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Die Familie wird zum Meissner Uradel gerechnet, deren Nobilitierung bereits vor ihrer ersten urkundlichen Erwähnung 1203 bestanden haben muss.

Auch ohne einen urkundlichen Nachweis führen zu können ist anzunehmen, dass die Ursprünge der Familie von Knobelsdorff mit dem Dorf Knobelsdorf bei Saalfeld a.d. Saale, Thüringen, im Zusammenhang stehen.  

 

Die erste Erwähnung  eines Ortes „Knobelsdorf“ findet sich in einer Urkunde vom 13.11.1181, ausgestellt in Altenburg/Thüringen. Dort schlichtet Kaiser Friedrich I., Barbarossa, einen Streit zwischen seinem Burggrafen von Groitzsch und dem vom dem Markgraf Wiprecht von Groitzsch 1091 gegründeten Kloster Pegau : Der Abt Eccelinus  muss u.a. auch die Kirche zu Chlobelochstorph – Knobelsdorf – mit all ihren Einkünften an den Burggrafen zurückgeben. Der Ort Knobelsdorf liegt bei Döbeln in Sachsen.

 

Die urkundlich erste fassbare Persönlichkeit der Familie ist Isenhardus de Chlobelochsdorph. In einer Urkunde des Markgrafen Dietrich II. der Bedrängte, von Meissen vom 01.04.1203, ausgestellt im Kloster Altzella, wird er als  Zeuge aufgeführt.

Altzella bei Nossen, Sachsen, war in der Zeit 1190-1381 Begräbnisstätte der Wettiner.

 

Markgraf Dietrich II. (1162-1221) bestätigt in dieser Urkund eine Schenkung seiner Ende März des Jahres verstorbenen Mutter Hedwig, Gräfin von Ballenstedt-Brandenburg, des Dorfes Ovriz (vielleicht Ossig bei Nossen), die sie 1198 dem Kloster gemacht hatte. Es ist anzunehmen, dass die in der Urkunde genannten Zeugen an der Beerdigung der Ende März Verstorbenen teilnahmen und der anwesende Bischoff von Meissen  sowie der Abt des Klosters Synemarus die Gelegenheit für eine Bestätigung der Schenkung nutzten. 

 

Isenhardus stammt höchst wahrscheinlich aus Knobelsdorf bei Döbeln in Sachsen (heute Ziegra-Knobelsdorf), das etwa 10 km von Altenzella entfernt ist. In der Nähe der Kirche in Knobelsdorf wurde eine Turmhügelburg (Motte) aus dem 11./12. Jahrhundert festgestellt. Sie gilt als erster nachweisbarer Ansitz der Familie. Die Kirche mit einem eindrucksvollen romanischen Portal und Taufstein stammt aus der Mitte des 12. Jahrhunderts. 

Erste Wanderungen / Siedlungen

 

Die Ost-Wanderungen/-Siedlungen gingen  im 12. und 13. Jahrhundert überwiegend von Thüringen und Franken aus und  wurden massgeblich angestossen und gefördert durch Markgraf Wiprecht von Groitzsch (* um 1050, gest. 1124) sowie von Hedwig von Andechs-Meranien, Herzogin von Schlesien und Polen, die Heilige (polnisch: Jadwiga Slaska),  geboren 1174 in Andechs, aufgewachsen in Kitzingen und gestorben 1243 in Trebnitz.  Sie wurde 12-jährig mit Herzog Heinrich I. von Schlesien verheiratet, der ebenfalls die „Ostkolonisierung“ massgeblich unterstützte. 

 

Mitglieder der Knobelsdorff’schen Familie stammen von den beiden genannten (Wiprecht und Helene), wie auch von Dietrich II. Markgraf von Meissen in direkter Linie ab.

 

Familienangehörige siedelte zunächst in Sachen, Niederlausitz und Schlesien. Dörfer mit Namen Knobelsdorf lassen sich seit dem 12./13. Jahrhundert in Thüringen, Sachsen, Niederlausitz und Schlesien nachweisen. Urkundlich und namentlich erstmals fassbar sind im 13/14. Jahrundert Personen der Familie in Merseburg (Domherr 1231-1263), Belgern (Grundbesitz 1270-1286) und Goldberg /Schlesien (Grundbesitz 1290).

 

 

Nachfolgende regionale Verbreitung der Familie 

 

Ausgehend von den ersten Ansiedlungen in Thüringen und Sachsen, siedelten Familienmitglieder in der Zeit 14. Bis 19. Jahrhundert mit Schwerpunkten in Schlesien, Ostpreussen (ab 1450 sich dem Deutscher Ritterorden anschliessend), Pommern, Polen/Russland und in den Niederlanden. Im 15. Und 16. Jahrhundert erwarben Mitglieder der Familie im Dienste der Markgrafen von Brandenburg Grundbesitz auch in Franken.

 

Ungewöhnlich hoch für eine dem niederen Adel zuzurechnenden Familie ist der Umfang ihres gesamtfamiliären Grundbesitzes im  Zeitraum 14. bis einschliesslich 19. Jahrhundert, der mit über 400 Gütern rd. 40.000 Hektar betrug.

 

Der Güterkomplex Buchelsdorf-Schloin in Niederschlesien (2000 Hektar) war über 600 Jahre  in Familienbesitz.

 

Grösserer Grundbesitz besteht heute nur noch in Litauen. 

 

 

Familien-Gliederung

 

Die heute 250 Familienmitglieder, die in Deutschland, Luxemburg, Niederlande, USA, Kanada und Litauen leben, sind drei Stämmen zuzuordnen:

 

a.  Schlesischer Stamm

b.  Märkischer Stamm 

 

b.1. Freiherren von Knobelsdorff, Barone van Knobelsdorff

b.2. Knobelsdorff-Brenkenhoff

b.3. Knobelsdorff

 

c.  Ostpreussischer Stamm

 

Die Tochter des preuss. Staatsmanns Balthasar Schönberg von Brenkenhoff (1723-1780) Franziska heiratete 1792 Wilhelm von Knobelsdorff. Durch königl. preussisches Dekret vom10.12.1842, Berlin-Charlottenburg, wurde der bis heute bestehende Familienzweig „von Knobelsdorff-Brenkenhoff“ begründet.

 

 

Standeserhöhungen und hohe Orden

 

Reichsfreiherr, Wien 27.01.1699, für Tobias von Knobelsdorff (Stamm a.)

Preuss. Freiherr, Berlin 1815, für Heinrich von Knobelsdorff (Stamm b.)

Niederländische Baronie, Den Haag 1837, für Friedrich von Knobelsdorff (Stamm b.)

Preuss. Freiherr, Berlin 1856, für Wilhelm von Knobelsdorff (Stamm b.)

 

Comes Palatinus, Päpstlicher Pfalzgraf, Rom1548, durch Papst Paul III. für Eustachius von Knobelsdorff (Stamm c.)

Comes Palatinus, Kaiserlicher Pfalzgraf, Wien 1620, für Martin Maximilian von Knobelsdorff, Oberamts-Kanzler von Schlesien (Stamm a.)

 

Orden vom Goldenen Sporn, Wien, 1620, Martin Maximilian von Knobelsdorff

Schwarzer Adlerorden, Berlin 1798, Generalfeldmarschall Alexander von Knobelsdorff (Stamm b.)

Roter Adlerorden (Grosskreuz), Berlin 1796, Friedrich Wilhelm von Knobelsdorff, General und Gesandter (Stamm b.)

 

 

Familienverband

 

Der Verband der Familie von Knobelsdorff  e.V. besteht seit 1872. 

Bereits 1588, 1597 und 1600 sind Tagungen der Gesamtfamilie nachweisbar.

Familienverband v. Knobelsdorff                     

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